Resumé

Der GR20 ist ein unvergessliches Abenteuer. Wir verbrachten 16 Tage in der Natur, mussten uns reduzieren auf das absolute Minimum. Eine gute Erfahrung zu sehen, wie wenig man eigentlich wirklich braucht: Kleider zum Wechseln, einen Schlafplatz und genügend zu Trinken und zu Essen. Entbehrungen führen dazu, dass man sonst alltägliche Dinge wieder zu schätzen weiss: ein Seifenstück, eine lauwarme Dusche, Brot, auch wenn es nicht frisch ist, etc. Die Wahrnehmung und die Sinne werden extrem geschärft, zurück in der Zivilisation sind frische Früchte und Gemüse ein geschmacksintensives Festessen.  

 

Anstrengend ist der GR20, das bestimmt. Jeden Tag 6 bis 8 Stunden unterwegs dabei sind meist über 1500 Höhenmeter zu überwinden, dazu ist eine gute Kondition Voraussetzung. Die Wege sind gut markiert, aber häufig technisch anspruchsvoll, eine passende Ausrüstung, Bergerfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind ein Muss. Das Wandern in den Bergen ist immer mit Risiken verbunden, so auch das Begehen des GR20, zudem sind Hilfsmittel wie Ketten und Seile auf diesem Fernwanderweg eher eine Seltenheit. Heikle Stellen verlangen höchste Konzentration und es ist wichtig, sich dafür genügend Zeit einzuplanen. Einige leichte Kletterstellen verlangen eine Zuhilfenahme der Hände.

Das Begehen des GR20 von Süden nach Norden bringt unserer Meinung nach mehrere Vorteile: Der Südteil ist eher der einfachere Teil, so hat man Zeit Kondition und Kraft aufzubauen, um die anspruchsvolleren Etappen des Nordens zu meistern. Drei Viertel der Wanderer beginnen im Norden, dies führte dazu, dass bedeutend weniger Leute mit uns auf dem Weg waren, meist kreuzten wir während einer Stunde alle südwärts wandernden Hiker und konnten die Natur anschliessend wieder einsam geniessen.

Wir hörten auch von einigen Leuten, der GR20 sei landschaftlich langweilig, das Wandern in den Dolomiten oder Pyrenäen sei interessanter und abwechslungsreicher. Das mag in einem gewissen Mass zutreffen. Korsika ist trocken, felsig und rauh. Es gibt Teilstücke, die durch Wald mit lieblichen Bächen und Badegumpen führen oder über ein saftiges mit mäanderförmigen Bächlein durchsetztes Hochmoor, aber meist ist man umgeben von Steinen, Geröll und Felsen. Geht man jedoch mit offenen Augen, erblickt man immer wieder Pflanzen an den unwirtlichsten Orten, Tiere, die diese Orte als ihren Lebensraum gewählt haben und herrlich schimmernde Bergseen. Wir genossen diesen Kontrast zu den saftigen Wiesen in unseren geliebten Schweizer Bergen. 
 

Hinterlasse einen Kommentar

Website bereitgestellt von WordPress.com.

Nach oben ↑